"Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen.“ Sagt Gott an Adam gerichtet zur ganzen Menschheit (1. Mose 3, 19).
Klingt erstmal wie ein Fluch. Lange Zeit war die menschliche Arbeit, die das Brot auf den Tisch brachte, auch so beschwerlich, dass sie eine „Last“ zu nennen noch geschmeichelt wäre. Bis weit in die Industrialisierung hinein war Arbeit notwendiges Übel des Lebenserhalts. Und doch haben viele auch „im Schweiße ihres Angesichtes“, neben dem Brot, Zufriedenheit und Erfüllung gefunden. Die geschaffenen Werke haben nicht nur den Lebenserhalt ermöglicht. In den letzten 200 Jahren richtete sich der Blick auf die Erwerbstätigkeit neu aus. Anstoß dazu war, wie in Vielem das christliche Menschenbild und das Versprechen Gottes, das Leben gelingen soll und gesegnet ist. Aus bloßer Lebenssicherung unter welchen Umständen auch immer, wurde eine ganzheitliche Erfahrung. Arbeit darf Spaß machen, auch wenn sie schwer ist. Die Arbeitskämpfe, an die am 1. Mai als gesetzlichen Gedenktag erinnert wird, haben die Verhältnisse der Arbeit soweit verbessert, dass ein positives Gefühl für den Broterwerb mittlerweile für die meisten Erwerbstätigen im Vordergrund steht. Etwas geleistet zu haben, mit eigenen Händen, dem Herzen oder dem Verstand ist ein erhebendes Gefühl, das viele in Ihrem Leben nicht missen wollen. Das Fehlen dieses Gefühls kann sogar krankmachen. Waren es früher die Arbeitsverhältnisse, die Menschen an Leib und Seele geschunden haben, ist es heute die Abwesenheit von sinnvollen Aufgaben. Notwendiger Broterwerb ist zu einem sinnstiftendem Lebensteil geworden.
Was im ersten Moment wie Strafe und Fluch aussieht, kann mit Gottes Hilfe und dem Vertrauen auf Ihn immer zu Segen werden. Die Arbeit ist ein Beispiel, dass uns auffordert, nach Wegen zu suchen, die alle Teile des Lebens mit Gottes Hilfe zum Segen für uns und andere werden zu lassen.
So wünsche ich einen gesegneten 1. Maifeiertag.
Daniel Schmidt
Superintendent Ev. KK SOL |