Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat! Psalm 33,12
Herren haben wir viele. Zu Herren sich aufzuschwingen, versuchen sich noch mehr. An Herren also mangelt es nicht. Herren, das sind alle Menschen oder Dinge, denen wir gehorchen, nach denen wir unser Leben ausrichten, die über unser Wohlbefinden bestimmen. Manche haben wir garnicht so im Blick, die haben uns fast unbemerkt im Griff. Manche verschweigen wir verschämt, das muss nicht jede(r) wissen. Anderen aber folgen wir mit fliegenden Fahnen und werben für sie mit großem Elan - sei es ein Fußballverein, sei es die Playstation, das Handy, sei es eine neue Errungenschaft, sei es eine politische Idee, eine Sensationsnachricht.
Wenige wollen wahr haben, dass sie mehr Herren gehorchen und intensiver zudem, als es ihnen lieb wäre. Sie wähnen sich frei und unabhängig. Und von Gott haben sie sich ja sowieso schon losgesagt. Nun können sie tun, was sie wollen. Frei, endlich frei.
Dass Gott als Herr in die Freiheit führt und sie mir nicht nimmt, das ist vielen nicht bewusst. So kennen sie Gott nicht. Da sind doch nur diese verquasten Vorschriften. Da muss ich nur noch brav sein, tun, was dieser Gott da will.
So aber verlieren sie unbemerkt tatsächlich ihre Freiheit, binden sich immer mehr. Von der Freiheit, wirklich machen zu können, was ich will, ist oft keine Spur mehr zu finden.
Jesus und auch Paulus kennen Gott ganz anders. Sie kennen ihn als denjenigen, der nach einem grundsätzlichen Ja zu ihm in die Freiheit von allen Lastern und Sorgen führt.
Jesus und auch Paulus sagen deshalb: Lieber offen einem Herren dienen, der Gutes von mir und für mich will, als mich Herren auszusetzen, die großartig versprochenes Glück schleichend in großes Elend verwandeln. Gott verfolgt mein Glück, das ist der alles entscheidende Unterschied. So einem Herrn folge ich gerne, denn ihm ist meine Freiheit wichtig.
Pfarrer Christoph Wiesener
Evangelische Ortskirchengemeinde Meuselwitz-Reichenbach/OL |