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Die Wiederkehr des Teufels und der Reformationstag.
Am Reformationstag singen wir wieder mit Luthers Worten: „Und wenn die Welt voll Teufel wäre, und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.“ Der Teufel, „der Fürst dieser Welt“ war für Luther eine mächtige Realität. An mittelalterlichen Kirchen kann man den Teufel oder die Dämonen häufiger als Wasserspeier sehen. Die Botschaft ist eindeutig: Seht her, selbst der Böse, der euch Angst macht, muss am Ende Gott dienen.
Heute reden wir in den Kirchen nur noch selten vom Teufel, schon aus Sorge wir könnten irgendjemand damit erschrecken. Besonders die Kinder sollen davon verschont bleiben. Deshalb reden wir lieber gern und viel vom lieben Gott, der uns alle beschützt. Die Kinder aber wissen sehr wohl um das Böse. Sie haben, genau wie wir Erwachsenen, Angst vor dem Alleinsein, vor dem Versagen, vor dem Sterben und vor dem Tod. In ihren Träumen tauchen die Monster, Zombies, Mörder und Totenmänner auf, und das ist nicht nur die Folge von heimlich geguckten Filmen. Wenn sie an Halloween einmal den Spieß umdrehen und in die Rolle der furchterregenden Gestalten schlüpfen, dann gestehen sie sich nicht nur die heimliche Lust am Bösen ein, dann wird das Böse auch ein Stück vertrauter und damit weniger schrecklich, wie ein teuflischer Wasserspeier an einer Kirche.
Der wahre Sieg über das Böse ist für uns aber am Kreuz errungen. Dort sehen wir, was es Gott gekostet hat, uns zu erlösen. Gottes Liebe ist eine feste Burg, die stärker ist als Tod und Teufel.
Pfarrer Heinrich Koch
Evangelische Johanneskirchengemeinde Hoyerswerda
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