Zweimal im Jahr tagt das ‚Kirchenparlament‘ unserer Landeskirche – die Synode. Bei der Frühjahrstagung war sie in Görlitz zu Gast (wenn sich jemand daran noch erinnern kann). Anlass war dafür das 20-jährige Jubilä-um der Fusion der beiden Landeskirchen EKiBB & EKsOL.

Nun wieder der übliche Tagungsort Berlin. Teilnehmende aus unserem Kirchenkreis sOL sind Katja Junge (Görlitz), Dirk Nasdala (Hoyerswerda) und Jörg Michel (Görlitz). Sonst ist dabei als berufenes Mitglied Jadwiga Mahling (Schleife), die sich aber in Erwartung ihres viertes Kindes entschuldigen musste.
Thema diesmal: eine ganze Synodentagung mit Jugend-lichen aus den Kirchengemeinden. Auch diese sind organisiert in der EJBO > die Evang. Jugend Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Der Eröffnungsgottesdienst am Abend des Buß- & Bettages in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hatte aber noch einen ganz anderen Schwerpunkt: „50 Jahre Frauenordination“. Nach dem Gottesdienst gab es eine passende Buchpremiere: „Die Ersten – Frauen erobern die Kanzeln“ (EVA Leipzig) Einige Episoden aus dem Buch machen neugierig. So hatte ein Berliner Bischof hinter dem Kirchenvorhang eine Ordination von Frauen belauscht, um nachher seinem Amtsbruder die Leviten zu lesen: „zu frauenfreundlich“. Ein herzliches Wiedersehen gab es mit Katrin Müller, die mit ihrem Mann Reinhard eingeladen war. Auch ihr Lebens- (und Leidens-)weg wird im Buch geschildert. Beide wohnen jetzt im Ruhestand in Niederseifersdorf. Der erste Tag jeder Synode beginnt mit den nötigen Beschlussvorlagen, Anträgen aus den Kirchengemeinden oder von einzelnen Synodalen. Besonders erregte die Gemüter ein Antrag, der die Altersbegrenzung für Ehrenamtliche in kirchlichen Gremien empfahl: Bei einer Wahl sollte die zu wählende Person noch nicht das 74. Lebensjahr überschritten haben. In drei Landeskirchen ist das schon beschlossen worden. Es gab viele Argumente dafür – die Jugend soll nachrücken dürfen. Aber ebenso viele Argumente dagegen. Sogar der arme Mose wurde angeführt, der ja noch im hohen Alter ‚im Dienst‘ war bei der Führung des Volkes in das gelobte Land….Ein besonderer Höhepunkt bei solch einer Synode ist dann das „Wort des Bischofs“, wo zu gemeindlichen, aber auch gesellschaftlichen Themen Bischof Dr. Stäblein Stellung nimmt.
Für unseren Kirchenkreis interessant sind die Ausführungen zum Thema Kirchenasyl – dies war bei der Kreissynode Anfang November in Niesky auch ein Schwerpunkt:
„ … der Einsatz für eine humane, menschenwürdige Rede von Fliehenden, die in Not zu uns gekommen sind, gehört zu unserem Kernauftrag. So wie das Kirchenasyl, das ja kein Recht sui generis ist und nicht die Behauptung enthält, wir wollten einen Staat im Staate.
Es ist ein Dienst für die Gesellschaft, die auf diese Weise an ihr Fundament der Barmherzigkeit erinnert wird. Ich glaube, die Gesellschaft und ihre Seele sollte froh sein über das Kirchenasyl, es ist ein Dienst für die Menschen und wer das Kirchenasyl bricht, bricht mit seiner eigenen Humanität und Achtung. Wir rufen um dieses Landes und unseres Staates selbst willen: Fasst das Kirchenasyl nicht an. Es sind Menschen. Punkt. …“

https://www.ekbo.de/deine-landeskirche/landessynode/aktuelle-landessynode
> ‚externer Downloadordner‘ > DS 02 Wort des Bischofs
Ab Donnerstag-Abend wurde alles zur ‚Jugendsynode‘. Nach einem zünftigen ‚Abend der Begegnung‘ (siehe Bericht Daniel Haupt >) wurden am Freitag über 20 Anträge der Jugendlichen eingebracht, die dann in verschiedenen Untergruppen weiter beraten wurden, um sie dann am Freitag-Nachmittag als Beschlussvorlagen wieder ins Plenum zu bringen. Es war eine bunte Palette: vegetarisches Essen bei künftigen Synoden als Zeichen für nötige Änderungen beim Konsum, E-Mobilität der hauptamtlichen Mitarbeitenden in den Kirchengemein-den, Anreiz für Kirchengemeinden für die Teilhabe von Jugendlichen in den Gremien (Beschlusstexte siehe Home-page der Landeskirche).
Am Samstag-Vormittag kamen dann die anderen Anträge in die heiße Phase: So fand die Altersbegrenzung für Ehrenamt-liche in kirchlichen Gremien keine Mehrheit. Ebenso fand die ‚Lockerung‘ des Klimagesetzes der EKBO keine Mehrheit: Gemischt genutzte Immobi-lien sollten von der Klimabewertung (wird mit fossilen Brennstoffen Strom und Heizung betrieben?) ausgenommen werden. Die berechnete Klimaabgabe will Kirchengemeinden nicht bevormunden oder bestrafen, sondern sie anregen, den Stromanbieter zu wechseln oder die Heizung umzubauen. Gefördert wird dies – durch die Klimaabgabe, die in jedem Kirchenkreis verbleibt. Auch im Kirchenkreis schlesische Oberlausitz werden momentan Kriterien für Förderanträge entwickelt.
Nach vier Tagen endlich Feierabend. Synode kann richtig Spaß machen: so die Beratungen mit den Jugendlichen. Aber sie ist auch anstrengend bei manchem Sitzungsmarathon.
Jörg Michel
Die Synodalen aus unserem Kirchenkreis (von links):Deborah Schneider, Gregor Freudrich, Jörg Michel, Franz Müller, Dirk Nasdala, Katja Junge, Theresa Rinecker & Daniel Haupt |
Nach dreieinhalbstündiger Fahrt kamen wir, 3 Jugendliche aus Görlitz, endlich in Berlin an. Was uns beim Abend der Begegnung erwartete, war mehr als „entschädigend“: nachdem einige Leute vorgestellt wurden und es einen geistlichen Impuls gab, durften wir unbegrenztes Essen, kostenlose Getränke und eine Live-Band genießen. Zum Austausch mit den Teilnehmern der Landessynode kam es dabei auch gleich durch verschiedene Workshops – so konnte man neben einem Spiel zum Charity-Projekt der Ejbo seine Gedanken zur (Zukunft/Bedeutung der) Kirche entweder aufschreiben oder sogar aufmalen und so eine „Kirchenfensterwand“ gestalten. Am nächsten Tag ging es dann in die eigentliche Synode, bei welcher in zahlreichen spannenden Workshops die Anträge der Landesjugendversammlung weiter ausreiften. Anschließend kam es natürlich auch zur Abstimmung dieser, wobei es bei so manch einem Vorschlag teils heftige, aber friedlich verlaufende Diskussionen gab. Insgesamt aber wurden viele Anträge angenommen – wir können sehr optimistisch sein und hoffen, dass uns die Zukunft dadurch Verbesserungen bereit-halten wird. Daniel Haupt

Die Synodalen aus unserem Kirchenkreis (von links):
Deborah Schneider, Gregor Freudrich, Jörg Michel, Franz Müller, Dirk Nasdala, Katja Junge, Theresa Rinecker & Daniel Haupt