
Erzähl doch mal ein bisschen über dich für diejenigen, die dich noch nicht kennen. Wo bist du aufgewachsen? Und was hast du gemacht, bevor du hierhergekommen bist?
Ich bin Svenja, 28 Jahre alt, und arbeite als Jugendreferentin beim CVJM Niesky. Ein Teil meiner Arbeit umfasst den Schülerclub am Gymnasium hier in Niesky. Außerdem darf ich die Junge Gemeinde gestalten, die Brotzeit mit Tobias Walzok zusammen organisieren und ein missionarisches Projekt in Niesky aufbauen.
Ich bin seit einem halben Jahr hier. Zuvor habe ich vier Jahre in Hamburg als Jugendreferentin in einer Kirchengemeinde gearbeitet. Danach war ich ein halbes Jahr auf Reisen, habe anschließend eine Pause eingelegt und bin schließlich hierhergekommen.
Wie bist du auf die Stelle im CVJM Niesky aufmerksam geworden?
Durch Fabian Schmitz (Evangelist im CVJM SOL) – er hat den ersten Impuls gegeben. Im März war ich bei einer Worttransport-Woche im CVJM Baden. Ich war dort eine der Evangelistinnen. Fabian hat dort ebenfalls gepredigt und mir erzählt, dass in Niesky eine Stelle frei ist. Das fand ich sehr interessant. Ich war noch nie im Osten, aber ich hatte schon immer den Wunsch, hierherzukommen.
Als ich dann nach Niesky kam, hatte ich gute Begegnungen und habe gespürt, dass hier eine Offenheit dafür besteht, Dinge zu verändern. Es gibt hier eine Sehnsucht nach Wachstum und genau das hat mich angesprochen. Ich habe mir einen Ort gewünscht, an dem ich etwas aufbauen kann – und dieses Gefühl hatte ich hier.
Welche Werte möchtest du den Jugendlichen besonders vermitteln?
Mein größter Wunsch ist es, einen Raum zu schaffen, in dem sich jede und jeder wohlfühlen darf, in dem alle einfach kommen können, so wie man ist, ohne ausgelacht zu werden oder sich unwohl zu fühlen, ohne das Gefühl zu haben sich verstellen zu müssen. Jede und jeder ist nach Gottes Wunsch gemacht. Hier in der JG können alle lernen, welche Stärken und Begabungen man hat, sich ausprobieren, ohne Angst zu haben, einen Fehler zu machen. Mein Wunsch ist es auch, dass die Menschen miteinander wertschätzend umgehen. Bei manchen Menschen habe ich die Sehnsucht, ihnen mitzugeben, wie Jesus sie sieht oder was Jesus ihnen mitgeben möchte.
Vor welchen großen Herausforderungen stehst du aktuell?
Es gibt viele Herausforderungen. Ich bin erst vor Kurzem angekommen, habe gelernt, wie die Strukturen hier funktionieren, und jetzt geht es darum zu schauen, an welchen Stellschrauben man drehen muss, um unentdecktes Potenzial freizusetzen – sowohl in der Jungen Gemeinde als auch bei der Brotzeit.
Mein Traum wäre, dass alle Konfis freitagabends hierherkommen und sich rundum wohlfühlen. Die Frage ist: Welche Veränderungen sind nötig, damit dieser Ort ein Platz wird, an dem alle gerne sind und Spaß haben?
Ähnlich ist es bei der Brotzeit. Dieses Konzept hat enormes Potenzial, aber ich habe das Gefühl, dass wir noch nicht alles ausschöpfen, was möglich wäre. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen kleinen Veränderungen anzustoßen, die eine große Wirkung haben.
Gerade stehe ich in meiner Arbeit an vielen Punkten, wo wir überlegen: Wo können wir ansetzen? Wie können wir weitergehen? Und dabei ist es entscheidend, Dinge zu fördern, ohne zu überfordern. Es geht darum, gemeinsam einen Schritt nach vorne zu machen, ohne dass jemand Angst hat, Neues auszuprobieren.
Und was hat bis jetzt gut funktioniert?
Ich denke, es ist wichtig sich erstmal mit Leuten zu connecten und sie kennenzulernen. Ich finde, das erste Jahr, wenn man in einem neuen Umfeld ist, ist ein Beobachtungsjahr, in dem man einfach nur schaut, mitnimmt und wahrnimmt, wie die Leute drauf sind. Ich merke das manchmal in der Schule, als ich niemanden kannte, und es hat so lange gedauert, bis ich mir die Namen der Kinder merken konnte. Mittlerweile kann ich die Namen, mit ihnen reden und merke dann immer, was gerade bei ihnen dran ist. Daran kann man dann anknüpfen. Man merkt, dass eine Bindung entsteht und das ist etwas, das ich jetzt total genieße.
Welche Pläne hast du für die Zukunft der Jugen Gemeinde?
Wünsche habe ich viele. Unser großes Ziel ist es, die JG-Räume zu renovieren und so zu gestalten, dass sich hier möglichst viele Menschen wohlfühlen.
Ich glaube aber auch, dass sich vieles mit der Zeit ergibt – es geht darum, die richtige Welle zu erwischen. Ich kann heute nicht sagen, wo ich in fünf Jahren sein werde. Wichtiger ist es, den Moment zu nutzen und zu schauen, wohin uns unsere Leidenschaft führt.
Welche Bedeutung hat die JG für die Teilnehmer? Wie hat sie ihr Leben oder ihren Glauben verändert?
Heiner (24): Die Gemeinde hat mich näher zur Kirche gebracht, den Glauben gefestigt, mich an die Gemeinde gebunden, und dadurch habe ich während des Studiums eine Jugendgruppe in Dresden gesucht und gefunden, sodass etwas weiterleben konnte.
Und wie verbringt man die Zeit in der JG?
Heiner (24): Meistens gibt es eine Andacht. Danach ist Zeit, um miteinander zu quatschen, gemeinsam Zeit zu verbringen, Spaß zu haben, für Events, Ausflüge und die Gestaltung der Brotzeit.
Was gefällt euch besonders an der Gemeinschaft?
Lucy (17): Besonders gefallen mir die offenen Abende, an denen wir zusammenkommen, ein kurzes Thema behandeln, eine Andacht halten und dann einfach erzählen, wie unser Tag war und was wir erlebt haben. Außerdem spielen wir Spiele oder fahren zur Brotzeit.
Was ist eure beste Erinnerung aus der JG?
Sarah (18): Vor allem die vielen Gespräche und die Insider, die entstanden sind. Wir haben große Freude am Tabu spielen. Im Laufe der Jahre haben sich gute Strategien entwickelt, wie man spezifische Wörter erraten kann. Ich liebe auch die Momente, in denen wir singen und einfach eine coole Gemeinschaft haben, zum Beispiel beim Kochen. Wir haben Flammkuchen gemacht und das Pessachmahl gefeiert. Das ist immer sehr andächtig, sehr schön und wird traditionell gestaltet.
Melissa : Offene Abende, bei denen man einfach zusammenkommt und miteinander redet.
Danke für das Gespräch.
Interview durchgeführt von Małgorzata Pyzik. Danke an die JG für den wunderbaren Empfang. Ich wünsche auch alles Gute für die Zukunft.