Interview zum Abschied von Pfarrerin Bettina Jordanov und Pfarrer Daniel Jordanov aus Nochten-Boxberg und Klitten

Daniel und Bettina Jordanov wurden in der Evangelischen Kirche Klitten am 29. Juni 2025 von Superintendent Daniel Schmidt verabschiedet.

Nach über 18 Jahren werdet ihr aus eurem Dienst in Klitten und Nochten-Boxberg verabschiedet. Woran denkt ihr aus dieser Zeit ganz besonders gerne zurück?

Daniel: Besonders gern denke ich an Gemeinderüstzeiten und Gemeindefahrten, an schöne Konzerte in Sprey, Nochten und Klitten, aber auch an Evangelisationsveranstaltungen im Goldenen Tropfen und im Zelt und im Theater im Ohr am Bärwalder See. Ich erinnere mich auch gern an fröhliche Gemeindefeste in Boxberg, Nochten, Klitten und Kringelsdorf. Die Zusammenarbeit mit der Johannesgemeinde Klitten (SELK) und den CVJM Ortsvereinen Klitten und Boxberg und später mit dem CVJM Landesverband Schlesische Oberlausitz waren für mich immer etwas Besonderes.

Bettina: Ich denke gerne an Gespräche und Begegnungen bei Besuchen und in verschiedenen Gemeindekreisen, sei es im Frauenfrühstückskreis, in der Bibelstunde oder im Seniorenkreis. Auch die überregionale Arbeit im Weltgebetstagsteam des Kirchenkreises ist für mich eine besondere Erinnerung.

Was waren für euch besonders wichtige Anliegen, an denen ihr während eurer Zeit hier in Klitten und Boxberg gearbeitet habt?

Bettina: Ein Schwerpunkt für mich lag in der Arbeit mit Kindern. Besondere Anliegen waren hier der Aufbau der Jungschar, der Kontakt mit der Klittener Kindertagesstätte mit dem damit verbundenen wöchentlichen Morgenkreis und der Religionsunterricht. In den ersten Jahren unseres Dienstes haben wir Glaubenskurse organisiert, aus denen Gesprächskreise und ein bis heute bestehender Bibelkreis gewachsen sind. Auch die seelsorgerliche Begleitung von Menschen in den verschiedenen Höhen und Tiefen ihres Lebens war mir ein wichtiges Anliegen.

Daniel: Das gemeinsame Bibellesen in Klitten, im Winter in Privaträumen von Gemeindegliedern in den Ortsteilen und in den letzten Jahren auch im Gemeindehaus Boxberg begeisterte mich jedes Mal auf Neue. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit lag für mich in der Förderung der Arbeit mit Jugendlichen. Der Aufbau einer Jugendband und die Kooperation mit der Jugendscheune Melaune und später mit dem CVJM Schlesische Oberlausitz lagen mir am Herzen. Die Förderung der Kirchenmusik mit Haupt- und ehrenamtlichen Musikerinnen und Musikern war mir ebenso wichtig, wie die Begleitung von Menschen in schweren Zeiten und der Besuchsdienst in den Gemeinden. Die Sanierung und Renovierung von Gebäuden und das Verschönern der Friedhöfe diente der Ermutigung der Gemeinden und Förderung des Gemeindelebens.

Was hat euch besonders herausgefordert?

Bettina: Die größte Herausforderung bestand für mich darin, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Das war und ist oft eine Zerreißprobe.

Daniel: Den Ansprüchen der Gemeinden und der Familie gerecht zu werden. Vor allem während der insgesamt gut acht Jahren Vakanzzeit in umliegenden Gemeinden war das kaum möglich.

Worüber habt ihr euch besonders gefreut?

Daniel: Wir haben viele Mitarbeiter gewonnen. Es freute mich zudem, dass ich nicht nur erfolglose Fördermittelanträge geschrieben habe. Fast alle Maßnahmen zum Gemeindebau und Gebäudebau sind so gut gelungen, dass die meisten sich bis heute darüber freuen. Besonders stolz bin ich auf die drei Bands in der Gemeinde Klitten, auf Haus- und Bibelkreise, auf den Swjela-Scheunen-Verein und die übergemeindliche Initiative inAKTION-Christen am Bärwalder See.

Bettina: Dass es den Bibelkreis in Boxberg immer noch gibt, der jede Woche treu zusammenkommt und in Gottes Wort forscht, freut mich besonders. Außerdem bin ich dankbar und auch ein bisschen stolz, dass die Telefonandacht über inzwischen fünf Jahre gern gehört wird und vielen Menschen Trost und gute Impulse bringt. Sie wurde in der Coronazeit von mir ins Leben gerufen und war eigentlich als zeitlich begrenztes Übergangsprojekt geplant. Nun sind auf diese Weise schon über 200 Audioandachten aufgenommen worden, die wöchentlich per Telefon oder auf unserer Website abgerufen werden. Gefreut habe ich mich auch über den Kontakt mit den Kindern in der Kita und im Religionsunterricht.

Was werdet ihr vermissen?

Daniel: Das praktische und wohnliche Pfarrhaus mit dem schönen Pfarrhof, den Bärwalder See mit seinen schönen Sonnenuntergängen, die glitzernde Sonne über den Teichen, den Vogelgesang am Morgen, die Nebel zum Sonnaufgang über den Wiesen, die duftenden Linden vor unserer Haustür und natürlich viele liebgewordene Menschen.

Bettina: Ich werde unser großes Haus, die Ruhe, die Freiheit des Landlebens und den Garten vermissen. Außerdem werden mir viele Menschen in unseren Gemeinden fehlen und die gute, kollegiale Zusammenarbeit im Kirchenkreis und mit den Amtsgeschwistern.

Wie geht es für euch weiter, was werdet ihr zukünftig machen?

Wir werden uns ab September eine Pfarrstelle in Parchim teilen. Wir sind gespannt, wie es uns gelingen wird.

Worauf freut ihr euch?

Wir freuen uns auf neue Herausforderungen, auf Menschen, die uns als Pfarrer und Pfarrerin willkommen heißen, auf die Weite des Nordens und die Nähe zur Ostsee und dass wir (zumindest vorerst) nur in einer Gemeinde tätig sein werden.

Liebe Bettina, lieber Daniel vielen Dank für das Gespräch.
Wir wünschen euch alles Gute und Gottes reichen Segen für euren Dienst in Parchim und für euch als Familie.