Interview mit dem GKR-Vorsitzenden Herrn Lothar Bienst zum Gottesdienst anlässlich des Tags der Deutschen Einheit in Daubitz

Seit 1990 feiert Daubitz jedes Jahr am Tag der Deutschen Einheit einen Gottesdienst. Wie entstand diese Tradition?

Durch unseren Pfarrer Havenstein.  Er hat unsere Generation über die Jahre im Sozialismus sehr geprägt. Mit der Wende spürten wir gemeinsam das Selbstverständnis Gott dafür zu danken die Deutsche Einheit wieder zu haben. Ein Dankgottesdienst war dafür angebracht. Wir sehen es dafür als eine Selbstverständlichkeit an, jedes Jahr aufs Neue Gott für seine Güte Dank zu sagen.

Welche Rolle spielte Pfarrer Hennerjürgen Havenstein bei der Gründung dieser Tradition?

Pfarrer Havenstein betete jeden Sonntag zu den Zeiten des Sozialismus für die Wiedervereinigung, für ein geeintes Deutschland. Es dachte keiner mehr so richtig daran, dass wir irgendwann mal wieder ein Deutschland haben. Herr Pfarrer Havenstein sollte recht behalten. Er vertrat ebenfalls u.a. die Ansicht, dass nur die Konfirmation für die Jugend relevant ist und nicht Jugendweihe und/oder Konfirmation.

Wie wird das Erbe von Pfarrer Havenstein heute in der Gemeinde weitergetragen?

Wir halten an dieser Tradition fest. Wir binden die Jugend mit ein. Der Heimatverein, der Karnevalsverein u.v.a.m. vertreten die gleiche Auffassung und sind mit  dabei. Im Gottesdienst am Ende spielen wir (unserer Posaunenchor) die Nationalhymne in der Kirche, die Gottesdienstbesucher erheben sich und singen die 3. Strophe des Deutschlandliedes mit. In einem Punkt im nachfolgenden Festtagsprogramm im Gewandhaus singen die Schlesische Schwälbchen ebenfalls das Lied der Deutschen und Gastredner aus den verschiedensten Bereichen bereichern das Programm im Gewandhaus. So waren in den vergangenen Jahren z.B. Herr Landrat Erich Schulze, Herr Landrat Dieter Liebig, Herr Landrat Bernd Lange, Herr Landtagsmitglied Stefan Meier (heute Landrat), Herr Dr. Jan Bergmann-Ahlswede (Chef im Wachsmannhaus), Herr Roland Jäckel (Unternehmer – Jänkendorf), Frau Stephanie Friedrich (ehemals Rehm – Ministerin a.D.), Herr Mayr (Unternehmer aus Niesky). In diesem Jahr wird uns der Vorsitzende des Daubitzer Heimatvereins e.V. und ehem. Mitarbeiter in der Bildungsagentur Herr Johannes Lehmann einen Festvortrag halten.

Welche Bedeutung hat der Gottesdienst heute für die Gemeinde, die Region und insbesondere für die jüngeren Generationen?

Eigentlich wollten wir mit diesem Gottesdienst Vorbild in Sachsen sein. Als ehemaliges Mitglied im Sächsischen Landtag und Mitglied im Evangelischen Arbeitskreis (EAK) hatte ich den Versuch unternommen den Dank in ganz Sachsen zu etablieren. Das ist mir leider nicht gelungen. So sind wir die vermutlich Einzigen die Gott für die Deutsche Einheit danken. Aus dem für uns wichtigen Gottesdienst in der St. Georgskirchengemeinde zu Daubitz ist nun ein Sprengeldankgottesdienst geworden.  Für den Sprengel ist es der Gottesdienst. Da uns der Bürgermeister und anderen wichtigen Personen im Gottesdienst und im Anschluss im Gewandhaus besuchen, denke ich schon an die Strahlkraft des Gedenkens. Wir gehen mit Vorbild voran. Wir hoffen, dass die nächsten Generationen dieses Fest, diesen Dank, vor allen Dingen im Vertrauen zu Gott auch in der Zukunft weiterführen werden. Schließlich wollen wir eine 35-jährige Tradition weiterleben.