Der Referent und Autor Thomas Backhaus schreibt selbst:
Nach dem Mauerbau 1961 veränderte sich die Situation in Deutschland und Europa fundamental. Zwei deutsche Staaten, der Eiserne Vorhang, der Kalte Krieg zwischen den beiden europäischen Machtblöcken ließen eine Entwicklung zur Freiheit nicht zu.
Mein Zeitungsartikel „Die gefrorene Stadt“ ist eine Metapher für den Zustand der DDR-Gesellschaft in dieser Zeit. Doch in den achtziger Jahren bildete sich zunehmend gesellschaftlicher Widerstand. Vor allem in den kirchlichen Friedenskreisen und Umweltgruppen wurden die Grundlagen für die spätere friedliche Revolution gelegt. 1988/89 war der Drang nach Freiheit, Gerechtigkeit, besonders der Reisefreiheit nicht mehr aufzuhalten. Die Menschen gingen nach den Friedensgebeten im Schutzraum der Kirchen auf die Straße. Sie hatten keine Angst mehr. Mit Kerzen in den Händen demonstrierten sie Gewaltlosigkeit. Gegen die Staatsmacht, die letztlich machtlos wurde.
So habe ich meine Geschichten und Reportagen – vor der Wende, in der Wende und nach der Wende – für den interessierten Leser und Zuhörer zusammengestellt. Die Sammlung, die überwiegend in Görlitz verortet ist, habe ich daher mit dem Titel Wendejahre“ überschrieben.
Mir ist vollkommen bewusst, dass in den Köpfen mannigfache, sehr verschiedene und ganz andere Erinnerungen und Reflexionen hinsichtlich der Wendejahre verankert sind. Nicht zuletzt setzt nach 35 Jahren, also nach einer ganzen Generation, zwangsläufig eine gewisse Verklärung ein. Ein Ziel ist es, dem mit dieser Textsammlung etwas entgegenzuhalten.
