
450 Jahre kleine Glocke, sowie 100 Jahre zwei neue Glocken in Schleife
Mit dem Ersten Weltkrieg wurden den Kirchengemeinden überall in Deutschland die wertvollen Bronze-Glocken für die Kriegsmaschinerie ab- bzw. weggenommen. Das geschah auch mit zwei der drei Glocken in Schleife.
Glücklicherweise wurde die alte kleine Glocke (damals die größte Glocke des Schleifer Geläutes) im Turm belassen. Für sie ist als erstes Geläut das Jahr um 1575 verbürgt. Das war vor 450 Jahren!
Zwei Eisenhartgussglocken für 3323 Reichsmark (entspricht heute ca. 14.000 Euro) wurden von Schilling & Lattermann in Apolda-Morgenröthe gegossen. Im September 1925 erfolgte die feierliche Einholung der neuen Glocken vom Bahnhof Schleife. Am Buß- und Bettag konnten sie eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden. Nun läuten sie seither ganze 100 Jahre.
Der kompakte Kirchturm ließ es zu, dass das Geläut in eine tiefere Tonlage gebracht wurde. Gewählt wurde das Te Deum-Motiv. Da die neuen Eisenhartgussglocken von der Firma Lattermann in Morgenröthe sehr viel größer sind als die abgelieferten Bronzeglocken.
Das Geläut der Ev. Kirche in Schleife ist trotz der verschiedenen Materialien ein wohlklingendes und gut harmonisches Geläut. Es ist das tiefste und von der Masse her größte in der ganzen Region. Was Gewicht und Durchmesser anbetrifft, sind nur die Glocken der Peterskirche und der Kreuzkirche in Görlitz zu nennen.
Am Sonnabend, dem 17. Mai 2025, werden deshalb in besonderer Weise die Glocken von Schleife zu hören sein. Das übliche Tageszeiten- bzw. Gebetsläuten – 7:00 Uhr, 12:00 Uhr, 18:00 Uhr – wird mit fünf Minuten in seiner Länge verlängert zu hören sein. Und nicht nur das: Dem Morgen-Geläut mit der gewohnten einzelnen „kleinen Glocke“ wird zum Mittag die „mittlere Glocke“ hinzugeschaltet. Und am Abend wird dann das volle Geläut zu hören sein.
Im Gottesdienst am Sonntag Kantate, 18. Mai 2025, 9:30 Uhr, wird in besonderer Weise dieses Jubiläum gedacht. Wir wollen uns dazu mit der Gemeinde auf eine kleine Zeitreise begeben.