Einführung von Pfarrer Marcin Orawski in das Bischofsamt der Diözese Wrocław am 13. September 2025

Unter dem Motto „W nim żyjemy – Kościół, który słyszy“ (In ihm leben wir – eine hörende Kirche) fand in der Evangelischen Kirche Opatrzności Bożej in Wrocław die feierliche Einführung des neuen Bischofs der Diözese Breslau, Marcin Orawski, statt. Die offizielle Eröffnung und Begrüßung der Gäste übernahm Pfarrer Cezary Królewicz. Am Gottesdienst nahmen Bischöfe, Pfarrer und Pfarrerinnen unterschiedlicher Konfessionen sowie Gläubige aus ganz Polen und zahlreiche Gäste aus dem Ausland, darunter aus Deutschland und Tschechien, teil. Zu den Anwesenden gehörten auch Generalsuperintendentin Theresa Rinecker, Superintendent Daniel Schmidt vom Evangelischen Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz und Pfarrer Dr. Matthias Paul von der Evangelischen Innenstadtgemeinde Görlitz.

Der leitende Bischof der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Pfarrer Jerzy Samiec, dankte dem bisherigen Bischof Waldemar Pytel für seinen Dienst und überreichte ihm das Diözesankreuz. Während der Einführung wandte sich Bischof Samiec an Bischof Marcin Orawski und betonte, dass dessen Aufgabe sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene liegen werde. Neben allen wichtigen Aufgaben eines Bischofs sei jedoch das Verkündigen des Evangeliums das wichtigste Ziel.

Die feierliche Einführung erfolgte durch Gebet und Handauflegung von Bischof Jerzy Samiec, Bischof Waldemar Pytel und Bischof Mirosław Wola. Anschließend erteilten die versammelten Bischöfe dem neuen Bischof Marcin Orawski ihren Segen.

Nach der Einführung hielt Bischof Marcin Orawski seine Predigt. Dabei griff er die Worte aus Apostelgeschichte 17,28 auf: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“, die das Leitmotiv seiner Predigt bildeten. Er stellte die Frage, was es im 20. Jahrhundert bedeute, in Gott zu leben. Es gehe um ein Leben mit Herz und Achtsamkeit – selbst in einer Welt, in der Krieg eskaliert.

Der Bischof betonte, dass das Gute durch Arbeit, kulturelle Aktivitäten, stille Gesten und den Dienst am Nächsten verbreitet werden könne. Gott wohne nicht in von Menschen gebauten Tempeln, sondern dort, wo Menschen einander zuhören und die Botschaft des Evangeliums aufnehmen.

Er wies darauf hin, dass es in unserer Gesellschaft viele Ausgeschlossene, Einsame, Menschen mit Problemen und Geflüchtete gebe, und fragte, ob man ihnen begegnen könne. Jesus selbst habe gefragt: „Ich war ein einsamer Fremder – habt ihr mich aufgenommen?“ Zudem zitierte er Dietrich Bonhoeffer: „Die Kirche ist nur dann Kirche, wenn sie für andere da ist.“

Abschließend betonte Bischof Orawski, dass die Kirche nicht nur sprechen, sondern die Bedürfnisse der Menschen hören müsse. Liebe und Zuhören sollten für sie zentrale Rollen spielen.

Bischof Marcin Orawski dankte allen Anwesenden für ihre Teilnahme am Gottesdienst. Anschließend bedankte sich Jerzy Pankowski, polnischer orthodoxer Erzbischof, Ordinarius der Diözese Breslau-Stettin, Orthodoxer Ordinarius des Polnischen Militärs, Leutnant und Professor der Theologie sowie Rektor der Christlichen Theologischen Akademie in Warschau, beim ehemaligen Bischof Waldemar Pytel für seinen Dienst und gratulierte Bischof Marcin Orawski.

Gratulationen übermittelten außerdem Bischof Jacek Kiciński (römisch-katholische Kirche), Bischof Andrzej Gontarek (polskokatolische Kirche), Landesbischof Tilman Jeremias (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens) sowie Generalsuperintendentin Theresa Rinecker (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz). Auch die lokalen Behörden schlossen sich den Glückwünschen an.

Der Kirchenkreis Schlesische Oberlausitz wünscht Bischof Marcin Orawski Gottes Segen in seinem neuen Dienst und viel Weisheit. Er hofft auf eine gute künftige Partnerschaft mit der Diözese Breslau.