Bürger.Mut.Glaubenskraft –Die Reformationsweine

„Der Wein ist gesegnet und hat ein Zeugnis in der Schrift, das Bier aber gehört zur menschlichen Überlieferung.“ (Martin Luther)

Schaut man in die Geschichte der Oberlausitz und nach Görlitz, dann hat man zur Zeit der Reformation das Eine getan und das Andere nicht gelassen.

Das gerade begonnene Reformationsjubiläum bezieht sich indes ausdrücklich auf das Zeugnis der Bibel. Drei Traubensäfte wurden ausgesucht. Sie tragen die Namen dreier berühmter Persönlichkeiten der Görlitzer Reformationsgeschichte.

Der 1. Reformationspfarrer trug den Namen Franziskus Rothbart (gest. 1570), zu dem wie von selbst ein roter Wein passt. Seine trostreichen Worte verströmten im Volk zu Zeiten der Pest (1521) einen nachhaltigen Duft, der auch dann in den Menschen haften blieb, als ihn der Stadtrat zum Gehen anhielt. Zurückgebeten im Jahr 1525 steht er für Veränderungen in Stadt und Kirche, die Denken und Handeln, aber auch alle Sinne berührten. Also ein „duftiger“ Rothbart.

Wolfgang Schustel (gest. 1553) wurde als Nachfolger Rotbarts zu einem beliebten und integren Prediger und Seelsorger. Zugleich ist er der erste Görlitzer Pfarrer, der mit einer Ehefrau ins Pfarrhaus ziehen durfte. Allerdings waren seine Strenge und seine Gelehrsamkeit nicht unumstritten. Gleichwohl: er schaffte viel Frucht in Stadt und Kirche. Allemal ein Grund ihn mit einem „fruchtigen“ Weißwein zu würdigen. Also ein „fruchtiger“ Schustel.

Der große Gegenspieler der Reformation in Görlitz war Johannes Hass bzw. Hasz (gest. 1544). In Sachen Gelehrsamkeit und Diplomatie machte ihm, dem mehrfachen Bürgermeister, niemand etwas vor. Dabei hat er immer im Interesse des Wohles der Stadt und der Kirche gehandelt. Es wäre einseitig und ungerecht, dies zu übersehen oder zu vergessen. Und wenn es um die damaligen Ereignisse ging, sprudelte es nur so aus ihm heraus. So kann es nicht anders sein: der ausgewählte Sekt musste „erfrischend“ und „sprudelnd“ sein; und natürlich heißt er „Hasz“

Dr. Matthias Paul

Die Reformationsweine kommen vom Winzer Markus Schädler aus Deidesheim in der Pfalz und wurden kuratiert vom Görlitzer Weinhändler Axel Krüger.

Der Rotwein „Rothbart“ ist ein St. Laurent, benannt nach dem Heiligen Laurentius, der unter anderem der Schutzheilige der Winzer ist. Dies ist der Wein, der auch in der Görlitzer Innenstadtgemeinde zum Abendmahl ausgeschenkt wird.

Der „Schustel“ ist ein Rivaner, eine neuere Traubenzüchtung. Ein fruchtiger Weißwein, der gut in die beginnende Sommerzeit passt.

Und schließlich der Sekt, benannt nach „Hasz“ musste ein Gewürztraminer sein.
Der Gewürztraminer ist eine Rebsorte die viel im Elsass angebaut wird und die heute in Deutschland nicht mehr so viel getrunken wird. Zu Luthers Zeiten war das jedoch ganz anders. Von Luther wissen wir, dass er Gewürztraminer aus dem Elsass Fassweise geschenkt bekommen hat – und gerne getrunken hat.

Erwerben können Sie den Reformationswein, ob nun als Erinnerung, als Mitbringsel oder für den eigenen Genuss in der Görlitzer Peterskirche und beifolgenden Veranstaltungen:

Donnerstag, 22.5., 19:30 Uhr „Jenseits der Milchstraße… Was Kopernikus nicht wusste“- Weltbilder im 16. und im 21. Jahrhundert
in der Frauenkirche Görlitz
Podiumsgäste: Prof. Dr. Günther Hasinger (Görlitz), Deutsches Zentrum für Astrophysik, Prof. Dr. Volker Leppin (New Haven), Yale University, Herr Lutz Pannier (Görlitz), Vorsitzender der Görlitzer Sternfreunde e.V.
Veranstalter: Evangelische Innenstadtgemeinde Görlitz und Deutsches Zentrum für Astrophysik

Donnerstag, 19.6., 19:30 Uhr „Christ sein im 21. Jahrhundert“
in der Frauenkirche Görlitz

Donnerstag, 23.10., 19:30 Uhr „Der Reformator Martin Luther – ein früher Vertreter der „Sozialen Marktwirtschaft“?
Ort: Frauenkirche Görlitz

Donnerstag, 4.9., 19:30 Uhr
Film: Luther-Stummfilm von Hans Kyser (1927) mit Live-Musik
Erlöserkirche Görlitz-Kunnerwitz

Der Erlös aus dem Verkauf kommt der Organisation und Durchführung der Veranstaltungen rund um das Reformationsjubiläum zugute.